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Vestenbergsgreuth: Klimaneutrales Wärmenetz mit Hackschnitzeln

Das Nahwärmenetz versorgt seit Herbst 2022 vornehmlich öffentliche Gebäude.

Der Betreiber ist der Landwirt Alfred Winkler, der seit Jahren in seinem Wohnort Kleinweisach schon ein Nahwärmenetz betreibt und die entsprechende Erfahrung mitbringt.

Vom ersten Plan bis zur Umsetzung und Inbetriebnahme verging nur ein Jahr. In erster Linie sollten die öffentlichen Gebäude am Schwalbenberg einen Anschluss bekommen. Das Rathaus, das Gasthaus mit Sport- und Schützenheim, die Kindertagesstätte, das Schulgebäude mit Mehrgenerationenhaus sowie die Sporthalle. Alfred Winkler betont, dass noch Kapazitäten für private Anschlusshäuser frei seien und einige Hausbesitzer schon Interesse bekundet hätten.

Zum Zeitpunkt der Planung war zwar schon die Klima- und Energiewende in aller Munde, aber die Energiekrise, mit den enorm gestiegenen Öl- und Gaspreisen war noch nicht abzusehen. Eine Energieberatung, beauftragt durch die Gemeinde Vestenbergsgreuth, plädierte Ende 2020 zu einer Wärmeversorgung mit erneuerbaren Energien. Da lag es nahe, dass das Wärmenetz mit Hackschnitzeln versorgt werden sollte. Die heimischen Wälder bieten genug Rest- und Käferholz, das sich effizient zur Hackschnitzelverwertung eignet und gleichzeitig den Wald schützt.  

Zur Unterstützung in Planung und Umsetzung holte sich Alfred Winkler den Energieexperten ENERPIPE mit ins Boot, der sich auch um staatliche Förderungen wie KfW und BAFA kümmerte und alle notwendigen Komponenten lieferte.

Die Arbeiten konnten beginnen: Im Heizhaus mit Hackschnitzelbunker befinden sich zwei Heizkessel mit je 200kW. Von hier aus gelangt die Wärme über das hochgedämmte Nahwärmerohr CaldoPlex in die öffentlichen Gebäude, die jeweils mit Pufferspeicher und Übergabestationen ausgestattet sind. Gerade das Sportheim benötigt viel Warmwasser zum Duschen. Als Versorgungssicherheit wurden darin drei Pufferspeicher mit je 1000 Liter Fassungsvermögen installiert. Zusätzlich befindet sich in der Heizzentrale ein 12.000 Liter Pufferspeicher.

Der Betreiber hat mit seinen beiden Mitarbeitern den größten Teil des Netzes und des Heizhauses in Eigenleistung fertiggestellt und die Heizkessel noch vor dem enormen Preisanstieg in der Baubranche geordert. Mit dieser Weitsicht konnten die Kosten im Rahmen gehalten werden.

Als letzte Maßnahme möchte Winkler das Wärmenetz mit einer „E-Control“ Visualisierung ausstatten, damit kann vom Computer oder Handy aus jederzeit das Wärmenetz betrachtet und optimiert werden.  „Wenn der Betreiber nicht selbst schon eingreift bei Unregelmäßigkeiten im Netz, reicht ein Anruf, um wichtige Parameter einzusehen und bei Bedarf anzupassen. Dieses System ist einfach, schnell und sicher,“ resultiert Florian Schroll von ENERPIPE, der zusammen mit dem Betreiber das Netz geplant und umgesetzt hat.

Seit der Fertigstellung im Herbst 2022 werden jährlich 54.000 Liter Heizöl eingespart, das ergibt eine Reduzierung der CO2-Emissionen von 157.680 kg. Dieses Projekt wird zu 100% aus Erneuerbaren Energien gespeist und profitiert von staatlichen Förderungen. Die Anschlussnehmer sind in Zukunft unabhängig von schwankenden Öl- und Gaspreisen und tragen erheblich zum Klimaschutz bei. Ökologisch und ökonomisch betrachtet ist dieses regenerative Wärmenetz eine Win-win Situation und beispielgebend für andere Gemeinden.

Anne Winkler, Helmut Lottes (1.Bürgermeister) und Alfred Winkler (Betreiber)
Anne Winkler, Helmut Lottes (1.Bürgermeister) und Alfred Winkler (Betreiber)